FluXmeister #11

Blog #11

Wie bleibt man in der Kraft und woher bezieht man Motivation?

Ja, das ist die Frage, die sich mir stellt. Ich erinnere einen Kollegen, der mir sagte: “Mach doch eigene Musik! Du hast so viel zu sagen!” Doch durch meine Erfahrung als Musiker war mir klar, dass das in erster Linie eins bedeutet: Go the hard way! Denn von was lebt der geneigte Musiker? Von Anerkennung. Und das beinhaltet eben auch materielle Anerkennung.

Nach unserem letzten Konzert im Lorbass sah ich mir nachts noch drei Shows von Jimmy Fallon an. The Tonight Show. DAS amerikanische Entertainment-Flagschiff. Und ich war wieder mal sehr beeindruckt. Dafür liebe ich Amerika. Leichtigkeit, Professionalität und tief empfundene Anerkennung für Talent und Leistung kreativer Menschen. Nun kann man darüber streiten, ob diese Anerkennung zwei Gesichter hat, weil man das von Deutschland so gewöhnt ist. Aber nein, ich war länger in den Staaten und weiß es aus eigener Erfahrung. Materiell sieht es da genau so aus wie hier. Auch dort wird Dreck gefressen ;-). Aber dort werden nicht nur die Großen verehrt, sondern Talente und Fertigkeiten werden generell bewundert und neidlos anerkannt. Dadurch schmeckt Dreck nicht besser. Es wirkt aber wie Kraftfutter für die Seele.

Gut, ich weiß, ich mache keinen Mainstream. Und die Wege, die ich gehe sind nicht hell beleuchtet. Im Gegenteil. Ich gehe dafür, dass Licht an Stellen kommt – bestenfalls fest installiert wird -, an denen Dunkelheit herrscht. Das lässt mich zwei Aspekte sehen. Auch wieder das amerikanische Entertainmentbusiness als Vorbild: Willst du als kreativer gutes Geld verdienen? Dann schaue was die Menschen unterhält! Sei Mainstream! Aber bleibe echt! Und gebe dein bestes dafür! Mit ganzer Überzeugung und allem Talent, das dir zur Verfügung steht! Große Kunst im Rahmen massentauglicher Entertainmentkonzepte.

Und der zweite Aspekt ist, dass Menschen verdrängen. Es gibt sicher Respekt für Menschen, die sich Dingen widmen, die sie selbst im Keller dunkler Erfahrungen bunkern. Aber sich damit konfrontieren scheint mir nicht im Kontext des Entertainment gewünscht. Eher: ‘Lass mich die Dinge vergessen, die mich beschweren’, als: ‘Lege den Finger in die Wunde’ ;-)!

Also kein Mainstream. Und keine Leichtigkeit. Dabei komme ich mir sehr deutsch vor ;-). Der mit unserer Geschichte beladene Künstler, der hinter die schwülstige Fassade verlogener Lebenskonzepte blickt und sich oft von menschlichen Untiefen beschwert fühlt. Aber so ist es nun mal. Und dafür brauche ich Raum. Raum für meine innere Zerrissenheit.

Es ist wohl das Vorrecht der Jugend für eine bessere Welt zu kämpfen. Geschaffene Werte gelebter Generationen in Frage zu stellen und mit viel Idealismus für neue Werte einzutreten. Nur fühle ich mich wie ein Dauerjugendlicher. Der an eine bessere Welt appelliert und nicht in der Position ist materielle Werte zu schaffen. Was ich in guten Zeiten verdient habe, habe ich alles wieder in Projekte investiert, von denen ich überzeugt bin. Zu vorderst FluXmeister hier. Und ich habe eine Frau die das mitmacht. Wie großartig einen solchen Menschen zur Seite zu haben.

Und nicht nur sie. Auch die Kollegen. Frank, Niels, Chris, Seb, Jürgen. Ihr seid großartige Leute und ich bin ungemein froh, dass es euch und unsere Kiste hier gibt.

Das Wissen um diese Menschen lässt mich weiter meinen Weg gehen. Mit Qualität, Authentizität und einem echten Anliegen. Mit Haltung aber ohne missionarischem Eifer. Ich bin allerdings kein Dauerjugendlicher, der über nicht endende Kraftreserven verfügt. Im letzten Blog hatte ich es ja schon davon. Kann man davon leben? Ja, kann man. Aber bisweilen ziemlich besch…

Weiter geht’s 😉

Joachim

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