FluXmeister #13

Blog #13

Eigene Events planen und durchführen.

Schon öfter bin ich das Wagnis eingegangen als Veranstalter aufzutreten und durch das Organisieren eines Events einem neuen Projekt zur Vergrößerung seiner Wahrnehmung im öffentlichen Raum zu verhelfen. Soweit zum tieferen Sinn und Zweck der Veranstaltung. Aber natürlich dienen diese Events auch schlicht der Freude an hervorragenden und besonderen Live-Musik-Veranstaltungen. Veranstaltungen, die nicht dem Mainstream dienen. Die Musiker mit Herzblut und Passion auf der Bühne zeigen. Und zwar authentisch und nicht durch das Vermarkten einer Illusion.

Alleine mich wundert immer wieder wie schwierig es sich darstellt. Wie oft habe ich schon gehört, dass der ewig gleiche Einheitsbrei nerven würde, dass die Werbung und bestimmte Märkte nur an unserer Kohle interessiert sind, dass es bei vielen Veranstaltungen nur um den Getränkeumsatz und Prolesie geht, etc.

Dann frage ich mich: Warum werden dann aber Veranstaltungen nicht angenommen, die Menschen mit Rückgrat, Überzeugung und Idealen zeigen? Die Sehnsucht nach der besseren Welt scheint groß. Aber wenn sie tatsächlich vorgelebt wird scheint das schwer auszuhalten zu sein. Die Protagonisten werden dann gerne als Gutmenschen, Weltverbesserer oder was weiß ich was wahrgenommen.

Mir erklärt sich nicht warum eine Veranstaltung mit hervorragenden Musikern, einer eigenen Kraft und authentischer Leidenschaft zur Sache auch nach großem medialen Aufwand bisher einen lächerlichen Vorverkauf erzielt hat. Und das ist nicht nur hier so, es ist bei jeder Veranstaltung so gewesen, die ich in Eigenverantwortung gewuppt habe. Soll ich das persönlich nehmen? Biete ich scheiße an?

Jede Veranstaltung bereitete mir schlaflose Nächte. Ob seinerzeit mit King Creole oder mit den Hound Dogs oder eben jetzt hier mit FluXmeister. Natürlich kommen hier immer Zweifel: ‘Ja, Elvis, vielleicht kein spannendes Thema mehr’. ‘Ja, Rock’n’Roll, vielleicht kein spannendes Thema mehr’. Und jetzt auch wieder? ‘Ja, Rock, vielleicht kein spannendes Thema mehr’. Hä?

Oder der Aspekt: “Mach doch mal was Eigenes!” Für wen? Für die, die es sich nicht anhören oder anschauen kommen? Für die Eifersüchtigen, die selbst gerne da stehen würden wo man selbst steht? Ich wäre gerne bereit mal für einen Moment zu tauschen! Ausübender Künstler wird man nicht weil es Rückenwind gibt oder weil man durch sein Talent durchweg Bewunderung erfährt. Nein, man wird es TROTZDEM einem der Wind ins Gesicht bläst, TROTZDEM man sich dauerhaft Konkurrenz erwehren muss, WEIL man bereit ist allen Widrigkeiten zu trotzen, WEIL man ständig aufs neue ehrenamtlich Kraft gibt, um für seine Ideen zu gehen.

Und wenn man dann geschaffenes für einen Wert anbietet, der an sich in keiner Relation zur geleisteten Arbeit steht, dann darf man sich noch anhören was man sich denn anmaße. Wenn nicht das, dann erlebt man zumindest, dass es keine Bereitschaft gibt Beträge für Live-Musik auszugeben, die als lächerlich zu bezeichnen sind. Warum ist denn die Live-Szene tot?

Ich kann euch gerne mal eine Rechnung aufmachen für den jetzt anstehenden Event:

  1. Hallenmiete
  2. Bandgage
  3. Technik für 2 x Bühnenaufbau Ton und Licht
  4. Technikpersonal
  5. GEMA
  6. Werbekosten
  7. Personal Halle und Reinigungskosten
  8. 10% Prozent für Unvorhergesehenes

Hier sind wir bei rund 5000,- Euro Kosten. Zum Glück gibt es Leute, die uns unterstützen, so dass das Risiko überschaubar bleibt. Bei 12,- Euro Eintritt müssten 417 Besucher kommen bevor ich als Veranstalter überhaupt einen Cent für meine Mühen sehe. Betriebswirtschaftlich machen solche Veranstaltungen überhaupt keinen Sinn.

Und ich kämpfe darum, dass ich 100 Leute bekomme. Schon das wäre ein großer Erfolg für mich. Ich habe mehrere tausend Euro in die Produktionen der beiden Alben investiert, in die Entwicklung einer corporate identity (Logo, PR-Matrial, Fotos, Videos, etc.), ich habe mir eine professionelle Technik für 22 000,- Euro angeschafft und endlose Stunden in die musikalische Arbeit investiert. Und meine Kollegen übrigens nicht minder. Ich trage die Hauptlast, aber viele Dinge werden gemeinsam mit den anderen getragen.

Und jetzt steht wieder ins Haus, dass ich drauflege. Und was ich hier treibe ist nicht die Ausnahme. Das ist die Regel!!! Wundert sich da jemand, dass wir in Einheitsbrei ersticken? Wundert sich da jemand, dass es kaum Menschen gibt, die die Kraft aufbringen diesen Weg zu gehen? Beharrlich diesen Weg zu gehen? Wundert sich da noch jemand warum viele Talente auf der Strecke bleiben die diesem Business-Aspekt nicht gewachsen sind? Die Musik machen wollen und sich nicht permanent irgendwelcher Hürden ausgesetzt sehen wollen?

Zum Glück gibt es Leute, die fördern, die unterstützen, die ermuntern. Und zum Glück gibt es immer wieder die tollen Momente für die es sich lohnt diesen Weg zu gehen. Und es war auch schon immer so. Es war für den ausübenden Künstler immer erst möglich für seine eigene Kunst zu gehen, wenn er durch den Kompromiss der Anstellung zur kommerziellen Darbietung seiner Fertigkeiten die Mittel erwerben konnte, die ihm ebendies ermöglichten.

Ich gehe weiter meinen Weg. Mit Freude an der Musik, an den Menschen mit denen ich meine Passion teilen kann und der nötigen Portion AM ARSCH und TROTZDEM!!!

Der 16.03. wird ein megageiler Abend und ich freue mich tierisch drauf.

Stay tuned!

Joachim

 

 

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